Bruch einer Lenkerklemmbrücke, SA Bj. 2015

  • Hallo zusammen,


    ich möchte Euch heute von einem Vorfall berichten und Euch um Eure Meinung, Eure Ratschläge und evtl. ähnliche Erfahrungen bitten:


    Ich war auf einer Tour im Allgäu unterwegs und musste bei einem Zwischenstop feststellen, dass die linke Oberschale der Lenker-Halterung gebrochen ist (siehe Fotos). Abgesehen davon, dass das bei einem 6 Jahre alten Motorrad eigentlich nicht vorkommen sollte, ist das eine lebensgefährliche Sache, die ich dann so an KTM weitergegeben habe. Durch Zug- und Druckbelastung ist es eine Frage der Zeit, dass die 2. Oberschale ebenfalls bricht und dann hat man zwar den Lenker in der Hand, aber keinerlei Verbindung zum Motorrad mehr. Bevor irgendwelche Vermutungen aufkommen: Nein, ich habe die Schrauben noch nie gelöst oder nachgezogen!

    Ich habe dann bei einem KTM-Händler vor Ort eine Lenkerklemmbrücke, die zwar für die SD bestimmt ist aber auch bei der SA passt, gekauft und die 2. Brücke gleich zur Nachlieferung mitbestellt - das Ganze für sagenhafte 65 Euro!


    Die größere Frechheit kommt aber erst jetzt: KTM schreibt mir

    "Materialprobleme sind uns aus dem Markt an diesem Bauteil nicht bekannt. Aufgrund dessen, dass die Garantie seit Januar 2018 ausgelaufen ist, keine Anschlussgarantie vorliegt und die Fahrzeuggeschichte eher unbekannt ist (letzter Aufenthalt beim KTM Vertragspartner 08/2019), ist uns eine Kostenübernahme auf Kulanz leider nicht möglich. Es tut uns leid, Ihnen keine positive Nachricht einer Kostenübernahme übermitteln zu können und verbleiben...."


    Abgesehen davon, dass dieses Bauteil m. E. nichts, aber auch garnichts mit Garantie zu tun hat, sondern ein Bauteil von einem Fahrzeug ist, dass genauso ein Motorrad-Leben halten MUSS wie ein Motorrad-Lenker, finde ich die Argumentation nicht in Ordnung: Das Scheckheft ist lückenlos, der letzte Kundendienst wurde nach KTM-Vorgaben von einem Meisterbetrieb, der von mir 500 m entfernt ist, durchgeführt.


    Bisher war ich eingefleischter KTM-Fan mit einer Portion KTM-T-Shirts, 2 KTM-Jacken und 3 KTM-Uhren, bin jetzt aber jäh enttäuscht worden. Mir geht es nicht um die 65 Euro, sondern die Art und Weise der "Problembehandlung". Vielleicht liest ja ein KTM-Mitarbeiter mit und teilt mir seine Meinung dazu mit.


    Viele Grüße und ein schönes Rest-Wochenende, Dirk


    PS: DUCATI hat auch schöne Motorräder.....

  • Kann ins Auge gehen... . Ich habe bei mir mal nachgesehen, da ich eine kleine Tasche an einer montierten Lenkerstrebe montiert habe, würde ich den Bruch optisch gar nicht bemerken, eher physisch.

    Solche Defekte sind ein Grund, ab und zu das Moped penibel zu putzen. Nicht damit es sauber wird, sondern dabei fallen kleine Defekte (Risse) auf.

    Ansonsten wie Roger geschrieben hat: aufstehen, Krone richten, weiterfahren.

    Gruß vom Harald
    "S. Auerteig"
    KTM ADV1190/R ´14; Yamaha T700 Tenere ´21; :prost:

  • Ich sehe das so,

    Entweder
    MATERIALFEHLER

    oder aber

    BRACHIALGEWALT !!!

    Bei richtigen Anzugsmomenten sollte ja noch LUFT zwischen den

    KLEMMBÖCKEN sein.

    Das kann man aber leider bei der Draufsicht nicht erkennen.


    Gruß

    SVFranky

  • Tja, nach fest kommt halt ab.

    Bist Du Erstbesitzer ?

    Weisst Du, wer bisher alles an dem Mopped geschraubt hat, und mit welcher Erfahrung ?

    Bei einem Kumpel hat die Werft die Verkleidungsschrauben so angezogen, das die Verkleidung

    an den Schraubunkten eingerissen ist. Was könnte der Hersteller dafür (auch wenn das nun vielleicht nicht so sicherheitsrelvant ist)

    Wer sagt, das die Werkstatt das nicht mal übertrieben hat ?

    Man liest ja auch mal von nicht festgezogenen Schrauben der Bremssättel.....

    Was kann dann der Hersteller dafür ?

    Ja, es ist kaputt. ja, 65 Ocken ist nicht billig, aber.....besser als ein defekter Motor,

    der evtl. auch blockieren könnte im Moment des Kollaps. Jetzt hat es nur 1 1/2 Tankfüllungen gekostet.

    So gesehen - sei froh, das Du es rechtzeitig entdeckt und behoben hast, ersetze die Teile,

    ziehe mit dem vorgeschrieben Drehmoment an, und hab wieder Fahrspaß.

  • Hast Du den Lenker mal umgebaut, oder die die Lenkeraufnahmen gedreht?

    Auf jeden Fall sind die Klemmbrücken falsch herum montiert. Die Markierungen (Punkte)
    müssen nach hinten (zum Fahrer) zeigen.

    Wenn hier dann z.B. auch noch ohne Drehmomentschlüssel gearbeitet wurde, oder nicht darauf geachtet wurde,

    dass die Spalte gleichmäßig sind, dann kann so eine Schelle ganz leicht brechen.

    Sicheres Auftreten, auch bei völliger Ahnungslosigkeit :zunge:

  • ...

    MATERIALFEHLER

    oder aber

    BRACHIALGEWALT !!!

    Bei richtigen Anzugsmomenten ...

    Sehe ich genauso.

    In dem Fall halte ich sogar ein falsches Anzugsmoment für wahrscheinlicher. Sonst hätten wir hier schon öfter von solchen Fällen gelesen.

    Ein Gutachter kann die Schraube lösen und dabei das Anzugsmoment messen. Dann hast du Klarheit.

  • an der Schraube sollte Schraubensicherung sein, damit ist eine Messung beim Lösen nicht möglich.

    Ist prinzipiell die Frage was man alles tauschen sollte nach einem Umfaller, weil aufn Lenker knallt ja jedes Moped im Offroadbetrieb, und was da für Kräfte auf genau diese Stelle wirkt...

    aber wer tausch schon nach jedem Abgang obere Gabelbrücke, Lenker und Klemmungen? :denk:

  • Ein Gutachter kann die Schraube lösen und dabei das Anzugsmoment messen. Dann hast du Klarheit.

    Dein Ernst jetzt?


    Für 350 Euro einen amtlich anerkannten Gurachter beauftragen?

    Um danach was zu tun?

    Der kann auch nicht aufklären wer ggf. das falsch Anzugsmoment aufgebracht hat...

    Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. :winke:

  • ...Der kann auch nicht aufklären wer ggf. das falsch Anzugsmoment aufgebracht hat...

    Es ging dabei nicht um WER, sondern um ob.


    Die Möglichkeit von gguggugg, dass das Bike mal auf den Lenker gefallen ist, ist natürlich auch naheliegend. Zeigt der Lenker denn irgendwelche Blessuren?

  • Die Dinger waren falsch herum montiert, das mit den Punkten steht auch in der Anleitung so!

    Wer auch immer es so montiert hat, sei froh das nix passiert ist und gut is!

    Der Bayerische Wald grüßt den Rest der Welt! :wheelie:

  • Der Lenker, bzw dessen Halterung ist asymetrisch und kannn in 2 Positionen montiert werden. Das verändert die Lenkerposition um 7mm Vorne/Hinten. Ungeachtet dessen sollen die Punkte IMMER hinten sein. Viehle drehen aber die Lenkeraufnahme und die Klemmung zusammen, was gemäß BA falsch ist.

    pasted-from-clipboard.png



    Was die Auswirkung ist, wenn das nicht beachtet wird? Ehrlich gesagt keine Ahnung . . .

    KTM hat es endgültig vergeigt . .


    Norbert

  • Was die Auswirkung ist, wenn das nicht beachtet wird? Ehrlich gesagt keine Ahnung . . .

    Über die Auswirkungen wird ja hier diskutiert - das Teil ist gebrochen. Falsch montiert und mit wahrscheinlich zu viel Drehmoment angezogen.

    Ehrlich gesagt, über ein 65€ Teil welches falsch herum montiert wurde bei einem zigtausend-€ teuren 5 Jahre alten Motorrad zu lamentieren und Kulanz vom Hersteller zu erwarten sprengt ein wenig meine Vorstellungskraft. Ich selbst habe im Laufe meiner Motorradkarriere mittlerweile das Bike Nr.13 unter meinem Hintern und da ist im Laufe der Jahre und des mehr oder weniger heftigen Gebrauches schon einiges, teilweise teureres an Teilen zu Bruch gegangen. Aber dann die Behauptung aufzustellen Teile "müssen" ein ganzes Motorradleben halten - ähh wie lange ist das denn eigentlich, mein ältestes Motorrad hat mittlerweile 18 Jahre am Buckel.

    Also ich persönlich würde da froh sein den Bruch rechtzeitig erkannt zu haben, gleich ein passendes Ersatzteil bekommen zu haben und frohen Mutes weiterfahren. Wenn deswegen kein Vertrauen mehr in die Maschine vorhanden ist gibt's nur mehr eine einzige Option - verkaufen und ein neues Gerät anschaffen.


    LG aus Wien

    Georg

  • Bislang gibt es wieviel Motorrräder mit diesen Klemmen? Noch nie wurde etwas von Brüchen berichtet, wobei die Materialdicke schon gering ist.


    Ich würde auch auf falsches Anzugsmoment tippen und da die Klemmen verkehrt herum eingebaut wurden, wird derjenige vieleicht auch den Fehler gemacht haben.


    Materialfehler würde ich ausschließen. Das Material ist festgelegt und die Teile sind hochfeste Alufrästeile.

  • Ich sehe hier vor allem eine Verkantung auf dem Bild. Die Klemmböcke dürfen nie aneinanderstoßen. Ist mir leider bei einer Lenkererhöhung von SW so gegangen: kurz auf der einen Seite beim (dennoch Wechselseitigen) anziehen zu weit nach unten gekommen, sodass sich die untere und obere Schale kurz berührt haben, ehe ich es gemerkt habe, sah meine obere Klemmbrücke genau so aus wie die hier...

    Grüße
    André :wheelie:

  • Trotzdem ist es gut das sowas hier veröffentlicht wird.
    Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

    Nachdem ja zum Glück nichts passiert ist, austauschen und gut ist. Aber naja, Bisserl wertiger könnte es schon sein. Auch die Gewindeaufnahme für den Lenker.


    Als kleine Entschuldigung für den Monteur, dass man sich vielleicht nicht immer du Anleitung zu Gemüte zieht. Könnte man ja auch besser kennzeichnen.

  • Als kleine Entschuldigung für den Monteur, dass man sich vielleicht nicht immer du Anleitung zu Gemüte zieht. Könnte man ja auch besser kennzeichnen.

    eher nicht. Und wenn KTM schon als einer der letzten Hersteller noch (bis ein Jurist das auch bei KTM abschafft) ausführliche Anleitungen im Handbuch hat sollte man schon erwarten, dass so ein Bastelschrat sich vorher 2 Minuten Zeit nimmt, das zu lesen.

    beware of the mantis

  • Ansonsten wie Roger geschrieben hat: aufstehen, Krone richten, weiterfahren.

    So ist es!

    :grins:Herbert

    Yamaha MX175; Kawasaki 400; Suzuki Katana 650; Suzuki Dr. BIG 750; BMW K100RS; BMW R1200C; Gilera Runner 180; Triumph Trophy SE

    Gilera Nexus 300 und KTM 1190 Adventure T